Bielefelder Musiker musizierten Händels Passionsmusik
Hiddenhausen: Eilshausen, 17:00 Uhr. Gut besuchte Dorfkirche am Sonntagnachmittag. Passionsmusik in der sonnendurchstrahlten Kirche. Die Kulisse war traumhaft. Ein dezent farbiger Altarraum, schwarzgekleidete Musiker und Sonne. Solisten, Kantorei & Orchester wurden vom Eilshauser Publikum mit Applaus begrüßt. Die Passionsmusik begann. Kantor Hauke Ehlers gab den Einsatz. Sinfonia. Das Orchester aus dem Kirchenkreis Bielefeld erklang. Ein warmer, dichter Klang füllte das Kirchenschiff. Die Besucher saßen andächtig und entspannt in den Bänken. Sei gegrüßet, lieber Judenkönig! Der erste Chorsatz.

Ehlers Handschrift im Dirigat war sofort zu erkennen. Klare, nicht allzu große Bewegungen mit den nötigen Impulsen. Kantorei und Orchester reagierte souverän. Die bekannte gute Raumakustik der Dorfkirche trug das Nötige dazu bei. Ein toller Chorklang! Ausgewogene Besetzung in Frauen und Männerstimmen. Die Solisten hatte Ehlers stimmlich gut zur Kantorei ausgesucht. Klare, helle und volle Stimmen. Nicht zu viel Tremolo.
Nach 40 Minuten: Ehlers setzt sich kurz. Mini-Pause! Husten, räuspern und Nase schnupfen geben den Ton an. Das Publikum nimmt die Mini-Pause danket an und macht fröhlich mit. Weiter geht es. Orgelpositiv, Fagott und Cello harmonisierten und bildeten eine fundamentale Grundlage für den Sopran. Händel sparte nicht an Tonhöhe. Er forderte die Damen des Öfteren heraus, die Tonlage im Bereich der oberen Hilfslinien zu erklimmen. Der von Christian Postel stammende Text zum Werk berührten. Solisten und Chor kamen textlich sicher und mit klarer Aussprache im Publikum an. Händels Johannespassion ist deutlich älter als die im Volksmund wohl bekanntere Bach-Variante. Händel geht streng nach dem Johannesevangelium. Arien und Instrumentales hält er relativ kurz. Die gleiche Botschaft in der halben Zeit.

80 Minuten Musik die stellenweise unter die Haut ging. Man wurde nachdenklich. Dann ein Duett: Ich gehe mit ins Grab. Händels Musik machte dieses Duett zu einem Besonderen. Der Schlusschor: Schlafe wohl nach deinem Leiden! Ruhe sanft nach hartem Streit, weil dein Tod uns Himmelsfreuden, weil dein Kampf uns Sieg bereit.
Fazit: Chor und Orchester passen gut in die Dorfkirche. Langer Applaus und Standing Ovation für Hauke Ehlers und seine Musiker. Danke für einen schönen Nachmittag.