Posaunisten des Gewandhausorchesters zu Leipzig begeistern die Besucher der Dorfkirche

Bereits um 19:00 Uhr begann sich am 14.07.2023 die Kirche in Eilshausen zu füllen. Bei den 230 Besuchern lag freudige Erwartung in der Luft. Doch bevor das Konzert um 19:30 Uhr startete, wurden zwei Jubiliare geehrt. Reinhard Siekmann ist seit 75 Jahren aktives Mitglied im Posaunenchor Eilshausen und Andreas Lechtermann 25 Jahre Posaunenchorleiter und Hilfskirchenmusiker in Eilshausen. Beeindruckend! Eine Verbindung von Andreas Lechtermann zu Jörg Richter, dem Leiter des Posaunenquartetts OPUS 4, besteht schon lange. So war es für die Musiker aus Leipzig eine Selbstverständlichkeit den Termin, insbesondere anlässlich des Jubiläums, zuzusagen.

Die ersten Stücke spielten die vier Musiker, Jörg Richter (Alt- und Tenorposaune), Dirk Lehmann (Tenorposaune), Hans-Martin Schlegel (Tenorposaune) und Wolfram Kuhnt (Bassposaune), auf den Barockposaunen. Hierbei handelt es sich um Dauerleihgaben der Firma Jürgen Voigt aus Markneukirchen. Eröffnet wurde das Konzert mit dem fröhlichen „Gloria 1641“ von Claudio Monteverdi. Damit zeigten die Posaunisten direkt am Anfang ihr beeindruckendes Können. Um das Konzert nicht unnötig in die Länge zu ziehen, wies Jörg Richter direkt nach dem Eingangsstück auf eine moderierte Klatsch-Ordnung hin. So bat er darum, zwischen den folgenden Stücken „Non mariar sed vivam“ von Ludwig Senfel, „Von morgens früh mit Gottes Lob“ von Orlando di Lasso, „o hilf, Christe, Gottes Sohn“ von Heinrich Schütz und „La Bastina“ von Guiseppe Guami nicht zu klatschen. Die Zuschauer hielten sich unter großer Mühe an die Anweisung. Nach dem letzten der vier Stücke brach dafür tosender Applaus aus. Mit „Die Himmel erzählen die Ehre Gottes“ von Heinrich Schütz aus der „Geistlichen Chormusik“ 1648 ließen die Musiker zum letzten Mal an diesem Abend die besonderen Barockposaunen erklingen.

Es folgte der Wechsel auf die deutschen Posaunen von Ed. Kruspe und Takao Nakagawa und die “Fuge in d-moll“ von Johann Sebastian Bach, welche eigentlich für eine Orgel komponiert wurde. Wie der Name Fuge (übersetzt Flucht) schon vermuten ließ, war dieses Werk geprägt von unfassbar schnellen Tonfolgen und Sprüngen zwischen den verschiedenen Stimmen. Die Zuschauer staunten und saßen ehrfürchtig erstarrt auf ihren Plätzen. Eine faszinierende Leistung! Insbesondere, wenn man bedenkt, wie viel Luft und Konzentration es bedarf. Zu erwähnen sei an dieser Stelle, dass Jörg Richter stark erkältet war, einen Tag zuvor noch Fieber hatte und dennoch das gesamte Konzert professionell moderierte und spielte.

Zwischen den Stücken „Ave Maria – Antiphon – Ecce Sacerdos“ von Anton Bruckner sollte wieder nicht geklatscht werden. Auch diesmal hielt sich das begierig lauschende Publikum an die Bitte. Es folgte von Irving Berlin „Alexanders Ragtime Band“. Bei dem Gute-Laune-Stück durfte dem Klatschdrang nachgegeben werden und das Publikum klatschte munter, vielleicht nicht immer im richtigen Takt, mit. Zum Schluss erklang das Stück „A Portrait für vier Posaunen“ von Georg Gershwin. Nach tosendem Applaus und Standing Ovations durften sich alle über vier Zugaben freuen. Ein kroatischer Tanz, der Säbeltanz und Mr. Sandman waren zu hören. Nach dem 1 ½ stündigen Konzert, bei dem man viele Facetten der Posaune kennenlernen durfte, sich manchmal über die leisen und erstaunlich lauten Töne wunderte und überrascht feststellen konnte, dass es „nur“ vier Posaunen waren, die da spielten, obwohl es nach mehr klang, wurde es zum Ende hin doch Ernst. Seit einem Jahr enden die Konzerte von OPUS 4 ohne Applaus mit dem Stück „Verleih uns Frieden“ von Felix Mendelssohn Bartholdy. Ein deutlicheres Zeichen kann man kaum setzen.